Freitag, 15. Januar 2010

Bericht im neuen Jahr

Hallo Deutschland!!

In der letzten Zeit habe ich wieder Vieles erlebt. Ich habe kurz die Hauptstadt von Costa Rica – San José besichtigt und den Süden Amerikas gesehen, bin in Kontakt mit der wohl aggressivsten mittelamerikanischen Gruppe – MS 13 – gekommen und bin auf einem Konzert von den Toten Hosen hier in Managua gegangen. Desweiteren habe ich Guatemala erkundet und spiele nun auch in einem so armen Land „das Spiel der Reichen“ – Golf.

Chilereise
In Chile habe ich drei Wochen verbracht. Weil die Flüge von San José in Costa Rica um Einiges günstiger sind, als von Managua aus, bin ich zuerst mit dem Bus nach San José gefahren und von dort aus am nächsten Tag über Panamá City nach Santiago de Chile geflogen. In Santiago habe ich in einem Haus gewohnt, in dem Sarah und andere Freiwillige wohnen. In der ersten Woche habe ich mir Santiago angesehen, wie z.B. Barrio Bellas Artes, Barrio Bellavista mit seinen vielen Bars und dem Cerro San Cristobal – ein Hügel von dem man aus über Stadt bis zu den Anden schauen kann. Desweiteren habe ich das Barrio Brasil und die Plaza de Armas besichtigt, auf der viele Leute Reden mit oder auch ohne Publikum schwingen oder sich zum Schachspielen versammeln. In allen Vierteln der Stadt findet man Häuserwände mit vielen Graffitis. Im Allgemeinen ist Santiago mit Abstand weiterentwickelt als Managua. Dort gibt es eine Metro, ein strukturiertes Busnetz, viele Hochhäuser und auch eine ziemlich autonome Szene, welche man in Managua kaum findet. In der zweiten Woche sind wir in den Norden Richtung Atacama-Wüste gereist. Nach 24 Stunden Fahrt sind wir in der „hübschen“ Hafenstadt „Antofagasta“ angekommen Dort haben wir einen Tag am Strand verbracht und uns dabei ordentlich verbrannt. Hier gab es wieder einen riesigen Unterschied zu Nicaragua: das Meer war eisig kalt… Am nächsten Tag sind wir dann weiter und tiefer in die Wüste gefahren. Nach vier Stunden Fahrt durch Sand- und Felsenwüste sind wir in San Pedro de Atacama, einem touristischem 2000-Seelen-Dorf angekommen. Von San Pedro haben wir Touren zu den wichtigen und interessanten Sehenswürdigkeiten der Atacama-Wüste unternommen. Zuerst haben wir die Geysire von Tatio besucht. Dafür mussten wir schon um halb vier am Morgen aufstehen. Auf der Fahrt dorthin haben wir uns noch über die Touris lustig gemacht, die so aussahen, als wären sie grad von einer Modenschau für Outdoorbekleidung gekommen. Als wir aber aus dem Auto ausgestiegen sind, hätten wir auch gern etwas dickere Kleidung getragen – es waren °C -4. Das Spektakel, das wir nun vor uns hatten, war allerdings unglaublich. Auf einem riesen Feld sind Wasserfontänen in bis zu 15 Meter Höhe geschossen. Um uns ein bisschen zu wärmen, haben wir uns dann über Wasserdampfquellen gestellt. Als dann aber die Sonne aufging, wurde es sehr schnell warm. Später sind wir dann noch in ein Thermalbad gestiegen und haben noch einen super leckeren Lama-Fleisch-Spieß gegessen. Aus dem Auto aus haben wir ständig Cunas und Lamas durch die Landschaft ziehen sehen. U.A. sind wir in den nächsten Tagen zu besonderen Wüstentälern, wie Valle de la Luna, Valle de la Muerte gefahren und sind in Lagunen geschwommen, wie z.B. einer Salzlagune, in der man lediglich liegend über das Wasser gedümpelt ist. Am letzten Tag habe ich mit einem Australier noch eine Mountainbike-Tour unternommen. Wir sind durch einen alten Canyon gefahren und später über Schotterpisten ins Dorf zurück. Die Tour hat mir den kompletten Trip in der Wüste noch einmal versüßt, weil die anderen Touren zwar sehr beeindruckend waren, aber doch eher ruhiger… Von Santiago aus bin ich noch an einem Tag in die Hafenstadt Valparaíso gefahren. Charakteristisch für diese Stadt sind die vielen Hügel mit den klapprigen Aufzügen, welche die Leute hinauf transportieren. Auch findet man dort auch sehr viele Wandbemalungen. Dort habe ich mir auf dem Cerro Bella Vista (Hügel – Schöne Aussicht) das Haus vom chilenischen Schriftsteller Pablo Neruda angesehen, aus dem man über die ganze Stadt und die Hafenbucht schauen kann. Meine Zeit in Santiago haben wir mit einem ausgiebigen Bacanal (Party) im Bar- und Diskoviertel Barrio Bellavista abgeschlossen.













Zurück in der trauten Heimat
Nachdem ich dann wieder in meiner trauten Heimat angekommen bin, wurde ich von meinen hijos feierlich empfangen – zwei hingen mir am Rücken und ein paar Weitere haben sich an meinen Beinen festgeklammert. Allerdings gab es in dieser Woche nicht mehr viel zu tun, da sie schon eine Woche vor den Weihnachtsferien waren und die Schule auf Vordermann gebracht haben – Stühle gestrichen, Klassenräume geschrubbt und die Abiturfeier vorbereitet. Also habe ich bei allem mitgeholfen und zwischendurch ein wenig Fußball gespielt. In den Modulos (Häuser der Heimkinder) spiele ich jetzt fast jeden Abend Kicker. Das ist ziemlich lustig und wird nie langweilig, weil ich am meisten gewinne und so sehr lange spielen kann... Die Art und Weise wie gespielt wird ist auch sehr lustig. Wenn der Ball vom Educador nicht heraus gerückt wird, spielen wir mit Papierknäulen und das Spielfeld ähnelt auch eher einer Hügellandschaft. Kürzlich hatte ich tierische Lust auf Schokoladenkuchen und habe mich mal im Backen versucht. Die Utensilien konnte ich auch im Supermarkt finden. Allerdings ist es ökonomisch effizienter sich einen fertigen Kuchen bzw. eine Backmischung zu kaufen – für einen Schokoladenkuch habe ich 17€ gezahlt – ein Monatsgehalt einer Putzfrau in unserem Hogar. Allerdings hat der Kuchen – auch wenn angebrannt - superbueno geschmeckt. An einem Donnerstag habe ich mich mit ein paar Deutschen auf der Plaza getroffen,um uns für 3,5€ ein TotenHosen-Konzert anzuschauen. Auch wenn ich ehrlich gesagt in Deutschland nicht auf ein Konzert von den Hosen gehen würde, hat sich das Ganze für den Preis ausgezahlt. Es war ein ziemlich kleines Konzert und Campino habe ich mit dem restlichen Publikum durch die Menge getragen. Dort habe ich dann auch endlich die anderen deutschen Freiwilligen kennenlernen, die verteilt in Nicaragua wohnen. An den Wochenenden war ich nach meiner Chilereise eigentlich immer unterwegs, z.B. mit Gunnar zum Feiern und Relaxen in León, am Pazifik, in Granada oder an der Laguna de Apoyo. Der letzte Höhepunkt war das Ende der Purisima. Dies ist eine typisch nicaraguanische Feierlichkeit, bei der sich eine Woche Menschen vor eine Mariastatue mit ganz vielen bunten Lichtern stellen und mit einer Menge Feuerwerk und Tanzgruppen feiern. Danach werden Süßigkeiten verschenkt. Zum Ende der Feier sind wir nach León gefahren, dort ist der Ursprung der Zelebration. Dort war der komplette Platz vor der Kathedrale gefüllt mit Menschen. Während Figuren (es ist immer ein kleiner Mann mit einem großen Kartonkopf mit seiner Frau, welche 3 m groß ist) durch die Menge tanzten, rannte gleichzeitig ein Anderer mit einem Holzbock auf dem durch die Menge, aus dem eine Menge Feuerwerkskörper schossen. Nach einem Abschlussfeuerwerk liefen Alle durch die Straßen und haben an den Haustüren, um Süßigkeiten gebeten.
Bald folgten die Weihnachtsferien unserer Schule. Da diese knapp zwei Monate dauern, habe ich mir für die Zwischenzeit eine weitere Arbeit gesucht. Ich helfe nun in einem staatlichen Kinderheim. Dort habe ich die Aufgabe mit den Kindern Sport zu treiben. In diesem Heim arbeiten lediglich Frauen als Betreuer und diese haben die Meinung, dass Frauen für sportliche Tätigkeiten nicht fähig sind. So sind besonders die Jungen sehr hyperaktiv und werden schnell aggressiv. Das Resultat ist, dass ich ab und zu von den Muchachos ohne Grund mit Sand beworfen werde oder dass Seiten von Bilderbüchern herausgerissen werden. Meine Ideen nun sind es, einige Kinder für einen Tag in den Hogar einzuladen, da sich für sie hier mehr Möglichkeiten bieten Sport zutreiben. Auch möchte ich dort ein Twister-Spiel oder Sprungspiele auf die Betonplatten mahlen, da das Spielangebot dort sehr gering ist.

Guatemala
Kurz vor Weihnachten bin ich mit einigen Aspiranten des Hogars nach Guatemala gefahren. Dort war ich bei einem Freund eingeladen. Er lebt mit anderen nun Ex-Aspiranten in einer Stadt in der Nähe der Hauptstadt. In den ersten Tagen haben wir das Schwesternhaus der Amigonianer besucht und das Stadtzentrum der Hauptstadt und angesehen. Mir ist sofort aufgefallen, dass die Stadt viel weiterentwickelt ist als Managua. Guatemala City ist in Zonen eingeteilt. Es gibt ein viel umfangreicheres Bankenviertel und das Angebot in den Einkaufszentren ist auch deutlich größer. Jedoch ist auch ganz klar, dass die Schere zwischen Arm und Reich in diesem Land größer ist als in Nicaragua. Wenn man ein Einkaufszentrum verlässt sieht man schnell wieder bettelnde Kinder oder Schuhputzer. So ist es klar, dass die Kriminalität in diesem Land größer als in Nicaragua ist. Ein Beispiel: In der Familie von Byron – einem Freund aus Guatemala sind 2009 sieben Familienmitglieder verstorben. Davon sind zwei in der Hauptstadt ermordet worden.
Des weiteren sind wir in die Kolonialsstadt Antigua gefahren. Besonders dort sieht man viele Frauen mit der typischen indigenen Kleidung. Sie verkaufen dort Taschen, Flöten, Armbänder usw.. Viele von ihnen sprechen kein Spanisch, sondern nur Englisch oder ihre indigene Sprache. Denn noch immer sind sie distanziert von den anderen Guatemalteken, da sie in den 80er Jahren von der damaligen Regierung verfolgt wurden.
Des weiteren haben wir an einem Wochenende die Familie von Sergio, bei dem ich gewohnt habe , an der Pazifikküste besucht. Dort haben wir auf der Finca geschlafen. Den folgenden Tag haben wir am Strand verbracht. Die Tante von Sergio – ein Pfundskerl – hat für uns eine Fischsuppe zubereitet. Obwohl ich mich vor so etwas tierisch ekel, habe ich meinen inneren Schweinehund überwunden, diese Suppe zu essen und es war doch wirklich ziemlich lecker. Auf der Rückfahrt in die Hauptstadt haben wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einer Vulkantherme gemacht und es uns dort gut gehen lassen.
Bald darauf folgte Weihnachten. Da die Eltern von Sergio streng evangelisch sind und Sergio selbst katholisch ist, haben wir zunächst Weihnachten getrennt gefeiert , um in die Kirche zu gehen und haben uns um 23 Uhr zum Essen getroffen. Es gab Truthahn und der war tierisch lecker. Da im vergangenen Jahr zwei Mal bei der Familie eingebrochen wurde, zwei Wachhunde getötet und ein Auto gestohlen wurde, gab es bei diesem Weihnachtsfest keine Geschenke. Nur ich habe Geschenke verteilt, was mir ein wenig unangenehm war. Aber schließlich wurde ich auch von ihnen eingeladen, drei Wochen auf deren Kosten zu leben und dafür musste ich mich in irgendeiner Weise bedanken. Aber nicht nur, dass es keine Geschenke gab war anders auch die Geräuschkulisse war ganz anders. Für mich ist das Weihnachtsfest ein sehr ruhiges Fest, bei dem sich alle zu Hause aufhalten. Hier war es ein wenig anders. Besonders um 24 Uhr dachte ich, ich befände mich in einem Kriegsgebiet. Es wurden tierisch viele Knaller gezündet und sogar der Vater Sergio hat im Wohnzimmer Chinaböller angezündet. Worauf ich ihn für leicht verrückt gehalten habe. Aber hier wird nun Weihnachten für eine große Geburtstagsparty gehalten und feiert diese dementsprechend ausgelassen.
Am zweiten Weihnachtstag bin ich mit der Familie von Byron nach Cobán in den Norden Guatemalas gefahren. Dort haben wir eine Höhlentour unternommen und am nächsten Tag sind wir weiter in den Norden in den Dschungel gefahren, um eine Nacht an der Lagune „Lachuá“ zu verbringen. Wir sind mit einem Express-Bus – das sind japanische Kleinbusse – gereist. Die Rekordpassagierzahl betrug 25 Personen, obwohl der Bus normalerweise für 12 Personen gedacht ist. Zwischendurch hatte ich auch das Gefühl, dass der Bus jeden Augenblick auf die Seite kippt, da die Straßenverhältnisse ziemlich schlecht waren. Als wir dann endlich nach vier Stunden Fahrt angekommen sind und ich meine schmerzenden Beine wieder bewegen konnte, mussten wir noch 1,5 Stunden durch den Dschungel laufen, um an der Lagune und an unserer Unterkunft anzukommen. Durchgeschwitzt von dem Marsch durch die Schwüle, haben wir uns in der klaren und hellblauen Lagune erfrischt. Nachts konnten wir aus dem Dschungel die Affen schreien hören. Desweiteren leben in diesem Dschungel Schlangen, riesige Taranteln, Dschungeltiger, Jaguare, Krokodile, von denen wir eins kurz sehen konnten, Tapire, Wildschweine und und und. Am Rand der Trampelpfade konnte man riesige Ameisenhügel sehen, an denen sich auch große Löcher befanden, welche Eingänge von Schlangenbauten waren. Der Rückweg war recht aufregend. Um einen Bus zu bekommen, mussten wir zunächst zum nächsten Ort fahren. So sind wir mit einem Pick Up nach Ixcan („Ischkann“) getrampt. Dieser Ort liegt eine Stunde von der mexikanischen Grenze entfernt. Von dort aus sind wir wieder mit einem Express-Bus zurück nach Cobán gefahren. Auf dem Weg haben wir noch an einem Militärkrankenhaus Halt gemacht um eine ca. 80-jährige Patientin mit Tropf aufzuladen. Eingequetscht zu Viert auf der Rückbank mit eingezogenen Beinen ging es das durch den verregneten Dschungel über die katastrophale Straße. An einem Anstieg mussten wir aussteigen, damit der Bus hinaufkam. Dabei drehten die Reifen stark durch und kurz darauf gab es einen Knall. Ein Reifen ist geplatzt. Also Reifenwechsel am Hang. Nach weiteren vier Stunden sind wir dann endlich im Hotel in Cobán angekommen und ganz schnell schlafen gegangen. Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück in die Hauptstadt.
In den folgenden Tagen haben wir dann noch zwei Ausritte auf den Fincas von Sergios Vater und Onkel unternommen. Dabei war ich der Cowboy, der mit dem Pferd Kühe eintreiben musste. Einen Tag vor Silvester war ich noch auf der Beerdigung von Byrons Onkel eingeladen. Dabei läuft die gesamte Verwandtschaft mit Bekannten über die Straßen bis zum Friedhof. Währenddessen ist der komplette Verkehr unterbrochen. Die Beerdigung selbst ist sehr schnell abgelaufen. Nach 10 Minuten befand sich der Sarg im Grab. Im Allgemeinen wurde die Zelebration recht pragmatisch abgehalten. Das lag wahrscheinlich an der Rutine. Dieser Onkel war das siebte Familienmitglied, welches in diesem Jahr gestorben ist.
Am nächsten Tag haben wir mit Byrons Familie auf mexikanischer Art Silvester gefeiert – mit Tequila, Rum, Sombrero und mexikanischer Musik. Das war ziemlich lustig und es wurde mit der kompletten Familie ausgelassen gefeiert.








Nicaragua im neuen Jahr

Bald habe ich mich dann auch wieder auf den Heimweg nach Nicaragua gemacht. Nun spiele ich derzeit mit Leo, Bado, Joél und einigen Muchachos eine Menge Golf. Leo hat irgendwo ein Golfset auftreiben können. Ich habe auch nicht weiter nachgefragt woher er dieses hat…
Meinen Geburtstag habe ich mit Bado und Joél an der Laguna de Apoyo verbracht. Das war ziemlich entspannt und lustig. Heute werde ich mit anderen Freunden in einem Club feiern gehen.
Am Sonntag geht es dann auch schon nach Bolivien. Ich bin sehr gespannt, wie das dort stattfindende Zwischenseminar wird und was mir das Land bieten wird. Nach diesen zwei Wochen werde ich hier als Englischlehrer in der Schule arbeiten und ab und an mit der Sozialarbeiterin rausfahren, um weitere Kinder in das Heim zu holen.

Freitag, 16. Oktober 2009


Hola familiar, amigos i amistades,

Hier kommen die heißen Nachrichten aus Nicaragua ins kalte und verregnete bzw. schon verschneite Deutschland…

In den letzten Wochen habe ich mich ein wenig nach Kontakten zu anderen deutschen Freiwilligen bemüht. Mir gab ein Münchener die Kontakte zu einem deutschen Weltwärtsler – Nic - in der von León, in Jinandega. Ihn habe ich kürzlich für ein Wochenende besucht. Er lebt in einem kleinen Fischerdorf am Pazifik in einem „Zimmer“ bei einer Familie, welche ein Restaurant betreibt. Sein Zimmer kann man mindestens mit einer 5-Sterne-Unterkunft vergleichen - so viele Sterne kann er nachts durch sein Dach sehen. Und wenn es mal regnet muss er auch nicht das Waschbecken benutzen, um sich zu waschen… An diesem Wochenende musste Nic spontan ein Umweltschutzprojekt in seinem Dorf auf die Beine stellen, bei dem sämtliche Küstengebiete in Nicaragua von Müll bereinigt wurden. Das ist grundsätzlich eine schwachsinnige Idee, da nach der nächsten Flut die Küsten genauso verdreckt sind wie vorher, aber der Müll sollte nach der Aktion für eine Studie separiert gezählt werden. Das Organisieren war gar nicht so leicht wie es sich vorher angehört hat. Denn schon zur Vorbesprechung erschien von 20 angemeldeten Personen lediglich ein Junge, der auch nur das T-Shirt abstauben wollte, welches man für diese Aktion bekommen sollte. So hatten wir schon die Vorahnung, dass zur Umweltaktion von 80 angemeldeten Personen nur ein Bruchteil kommen würde. Also haben wir im Dorf für das Projekt geworben. Oder besser: Wir haben dafür geworben, dass es für die anstehende Umweltaktion ein T-Shirt als Belohnung gibt! Schließlich kamen letztendlich am nächsten Morgen genügend Leute für das Projekt – darunter auch noch zwei weitere deutsche Freiwillige aus León (Celia und Gunnar), Schweden, Kanadier und Leute aus Managua, welche am Wochenende in ihrem Ferienhaus wohnen. Ich kann behaupten, dass die Gruppe, welche ich geleitet habe, die fleißigste war, da wir am längsten gearbeitet und die meisten Müllsäcke gefüllt haben. Das war jedoch kein Vorteil. Denn von den über 50 vorhandenen T-Shirts hat Nic´s Chefin – aus welchem Grund auch immer - 30 für sich unter den Nagel gerissen und hat sich für den restlichen Tag nicht mehr im Dorf blicken lassen. Mir war das auch ziemlich unangenehm, weil meine Mannschaft nach der Arbeit erwartungsvoll auf die ihren Lohn gewartet hat. Zunächst habe ich auch mit dem Gedanken gespielt als Alternative eine Runde Bier zu spendieren, aber ich letztendlich war es ja nicht meine Schuld, dass die Shirts verschwunden waren.












Am Nachmittag wollten wir Freiwilligen eigentlich noch eine Runde surfen gehen, allerdings war die Brandung so hart, dass sie sogar eine Betontreppe einer Strandbar freigespült und ins Meer gezogen hat. Also haben wir uns an eine andere kleine Reggeabar gesetzt, welche wohl auch als kleine Drogenbar bekannt ist. Dort trugen eigentlich alle eine Sonnenbrille und waren auf eine ganz entspannte Art und Weise glücklich… Mike – ein ziemlich gepuderter Surfer mit einem immer benebelten Blick hat sich plötzlich sein Surfbrett geschnappt und ist ins Meer gestiegen während 3m hohe Wellen direkt auf den Sand gebrochen sind. Allerdings ist er die Wellen ziemlich elegant geritten. Am Abend bin ich dann mit Celia und Gunnar nach León gefahren. Dort sind wir abends noch ein wenig feiern gegangen. León ist mit Abstand ruhiger als Managua. Es ist überhaupt kein Problem nachts durch die Straßen von León zu laufen. Als ich am nächsten Tag in Managua vom Busbahnhof mit dem Taxi zurück zum Hogar fuhr, habe ich eine Traube von Menschen gesehen, welche gerade in Selbstjustiz zwei Verbrecher fesselten und auf die Polizei warteten. Bei solchen Ereignissen ist die nicaraguanische Pressefreiheit ein wenig großzügiger als in Deutschland. Es gibt beispielsweise einen TV-Kanal – „Accion 10“ – welcher Bilder von Menschen zeigt, welche gefesselt auf der Ladefläche der Polizei-Pick-Ups interviewt werden oder welche verwundet aus einer Unfallstelle geborgen werden.

In den weiteren Wochen habe ich wie gewohnt als Sportlehrer gearbeitet.

Kürzlich kam es zwischen den Kurzen eines Modulos zu einer Prügelei, die sogar so ausartete, dass eine Menge Blut floss. Da sich niemand weiter um den Streit gekümmert hat, habe ich die Terrierkinder auseinander gezogen. Geweint hat allerdings keiner... In dieser Beziehung sind die Heimkinder extrem schmerzfrei!

Vorletzte Woche hat mich Gunnar über das Wochenende besucht. Alle Heimkinder dachten, er sei mein Bruder, da er ebenfalls blond ist… Am Freitagabend war ich mit zwei Studentinnen in einer Diskothek verabredet. Dort bin ich zusammen mit Gunnar hingefahren. Allerdings hatte ich Probleme in den Club zu

kommen, da ich kein Hemd trug. Also bin ich mit einem Nica zurück zum Hogar gefahren, um mich umzuziehen. Die Party war eine Premiere für mich in Managua. Ich wurde von den Studentinnen annähernd dem kompletten Club vorgestellt, da sie dort fast alle kennen. Diese sind allerdings recht zeitig wieder zu sich nach Hause gefahren und so sind Gunnar und ich noch ein bisschen länger als die anderen dort geblieben und haben dann später mit dem Taxi genommen. Zur Sicherheit habe ich meinen Gürtel griffbereit gehalten, da besonders nachts, Taxifahrer nicht sehr vertrauensvoll sind. Am Samstag haben wir verstärkt durch die Sonne die Folgen vom vergangenen Abend gespürt und haben eigentlich nicht mehr unternommen als im Schwimmbad uns auszukurieren. Am Abend haben wir noch den Abschied von Jugax – der Spanierin – gefeiert, da sie am nächsten Tag zurück nach Spanien geflogen ist. Besonders ich war über ihren Abschied glücklich, weil mich ihre Manieren unheimlich genervt haben. Das fing damit an, dass sie - ohne die Hand vor dem Mund zu halten – über den gesamten Mittagstisch gehustet hat oder im Computerraum mir ihre Darmdüfte präsentiert hat... Am Sonntagmorgen bin ich mit dem Religiösen und der Kirchengemeinde an die Pazifikküste gefahren. Dort waren wir auf dem Feriengrundstück eines nicaraguanischen Minister eingeladen. In der Nachbarschaft baut auch Alemán – der ehemalige Diktator von Nicaragua, nach dem weltweit gefahndet wird – sein neues Feriendomizil. Wir haben dort einen ziemlich entspannten Tag verbracht und recht gut und vielseitig gegessen, da die Gemeindemitglieder den Religiösen und mir immer ziemlich viel Essen abgeben. Das Besondere an dieser Gegend ist, dass dort ein Menge Felsen gibt. So kann man sich vor einen Felsen stellen und erhält von der nächsten Welle, die auf den Felsen bricht, eine Rückenmassage.

Die folgende Woche verlief routinemäßig und am letzten Wochenende war ich wieder mit den Leuten der vorletzten Woche zum Feiern verabredet. Dort bin ich wieder mit dem Taxi hingefahren. Auf dem Weg hatte ich ein erstes Problem, denn mein Taxifahrer hat einem ziemlich großen Geländewagen die Vorfahrt genommen. Hier in Nicaragua wird sehr häufig Macht und Stärke demonstriert, so auch in diesem Fall. Der Taxifahrer wurde immer langsamer wie auch der Geländewagen. Dieser kam immer näher auf die Fahrerseite meines Taxis zu und hat uns schließlich so weit geschoben, dass wir mit 20% Schräge in der Luft hingen. Danach gab es noch einen riesen Ärger zwischen Taxifahrer und dem anderen Fahrer, wobei dieser später geflüchtet ist, als mein Taxifahrer sein Kennzeichen notiert hat. Allerdings denke ich, dass sich um solch einen Fall kein Polizist kümmert. Die Party im „Moods“ meiner derzeitigen Stammdisko war wieder ziemlich ausgelassen und zurück wurde ich glücklicherweise von einem Bekannten gefahren. Da ich diesmal nicht so tief in mein Glas geschaut habe, ging es mir am nächsten Tag auch ziemlich gut. An diesem Tag wurde ich eingeladen mit einigen Gemeindemitgliedern in ein Frauengefängnis zu fahren. Dort haben wir uns mit den Insassen ein wenig mit Spielen beschäftigt. Es gibt aber nichts Besonderes zu diesem Gefängnis zu erzählen außer, dass die Sicherheitsvorkehrungen weitaus lockerer sind als in deutschen Gefängnissen. Und ich glaube, dass die Frauen - aufgrund des Männermangels – häufiger ihre sexuellen Neigungen wechseln. Dort saßen viele Frauen handhaltend und sich streichelnd auf ihren Stühlen.

In dieser Woche hat wurde ich von einer Frau zugetextet, dass ihre Mutter sehr krank sei und Diabetes habe. Nach 10 Minuten habe ich sie dann unterbrochen, weil sie nicht auf den Punkt kam und habe sie gefragt, ob sie jetzt Geld brauche. Und genau darum ging. Sie gab mir sogar einen Zettel auf dem etwas in Handschrift über Diabetes und ein Preis von 430 C$ (knapp 15€ = Monatslohn für diese Frau) stand und mit einem Stempel und einer Unterschrift signiert war. Als ich dann meinte, ich würde nun erstmal mit Padre Otto – meinem Chef - über die Sache sprechen, wurde sie plötzlich aufgeregt und meinte, ihn habe sie bereits gefragt, allerdings habe er gerade kein Geld, war die Sache für mich klar. Sie wollte lediglich Geld abstauben. Kurz darauf ist sie auch abgezogen.

Desweiteren habe ich auch herausgefunden, wer meine 50$ und meinen Mp3-Player gestohlen hat. Allerdings befindet sich der Überltäter derzeit in Guatemala und ich weiß nicht, ob ihn noch einmal wiedersehen werde. Eventuell werde ich ihn mit einem Aspirant im Dezember in Guatemala besuchen, um ihm kräftigst die Ohren lang zu ziehen und um meine Klamotten zu holen.

In dieser Woche wird „El día de raza“ – „Der Rassentag“ – gefeiert. Diesen Begriff nimmt ein Deutscher mit Recht sehr ungern in den Mund, allerdings sind Nicas sehr patriotisch und wollen an diesen Tagen ihre Kultur präsentieren. So hat am Montag jede Klasse in der Schule einen Stand gestaltet und nationale Gerichte und typische Früchte und Getränke präsentiert. Ich wurde von jeder Klasse zum Essen eingeladen, habe es aber nur bis zur zweiten Klasse geschafft, da das Essen sehr mächtig ist. Zu einem typischen nicaraguanischen Gericht gehören frittierte Bananenfladen, geschmorte Bananen, ein ziemlich intensiv schmeckender Käse, „gallo pinto“ (Cidneybohnen mit Reis), eigenartige Torten aus Milch und Mais, Kuhfleisch und dazu ein Kakao. Desweiteren wurden später von den jüngeren Schülern Folklore-Tänze präsentiert. Heute folgen die Präsentationen der Abiturienten.






Morgen werde ich mit Joél einem Studenten, der hier im Hogar lebt, nach Granada fahren und etwas mit ein paar Freundinnen von ihm unternehmen. Ihn nenne ich auch „El político de las mujeres“ / „Der Politiker der Frauen“, da er eigentlich nur mit den wohlhabenderen Studentinnen befreundet ist und sich von ihnen zu Partys einladen lässt und sie bezahlen lässt…

Bald habe ich meine ersten drei Monate schon hinter mir. Da dann auch mein Touristenvisum abläuft, muss ich das Land verlassen, um das Visum wieder aufzufrischen. Dafür fahre ich am nächsten Freitag nach San José in Costa Rica und fliege von dort aus für drei Wochen nach Santiago de Chile. Dort werde ich Sarah besuchen und mit ihr eine Tour durch Chile unternehmen und auch nach Argentinien fahren. Ich denke, dass das diese Tour eines meiner Höhepunkte in diesem Jahr sein wird.

Fazit der letzten Zeit:

Ich merke, dass ich mich schon sehr an das einseitige Heimessen gewöhnt habe. Man muss sich als Deutscher in einem Land wie Nicaragua einfach auf geringere Qualitätsstandarte einstellen. Wobei mir teilweise ein Kaffee von hoher Qualität schon fehlt – besonders in einem Land, in dem so guter Kaffee angebaut wird.

Es grüßt euch Philipp aus Managua!!


Mittwoch, 16. September 2009

Wo ist die Zeit geblieben??


Guten Abend nach Deutschland!

Es ist schon fast ein Monat nach meinem letzten Eintrag vergangen und ich habe bisher nichts mehr geschrieben. Schande über mein Haupt!!
Ich habe natürlich wieder eine Menge zu Gesicht bekommen. Zunächst habe ich ein Wochenende mit Jugax (der Spanierin) in San Juan del Sur verbracht. Leider hat der eine Muchacho aus dem Heim kurzfristig abgesagt bzw. ist er einfach nicht zum vereinbarten Zeitpunkt nicht da gewesen. Das ist hier nichts Ungewöhnliches. Nicaraguaner bezeichnen sich selber als unzuverlässig. Die Fahrt mit völlig überfüllten Bussen nach San Juan Del Sur hat ca. drei Stunden gedauert. Solche Fahrten sind selten langweilig. Ständig stehen Redner im Bus, um einem vom wirklichen Sinn des Lebens zu berichtigen, aber im Endeffekt wollen sie doch nur irgendwelche kitschigen Christusbilder verkaufen. Jedoch habe ich einem Redner, der Medizin- und Wirtschaftsbücher verkauft hat, ein Buch abgekauft. Es hat den Titel: „EL VENDEDOR MÁS GRANDE DEL MUNDO“ was so viel wie „DER GRÖßTE/BESTE VERKÄUFER DER WELT“ bedeutet. Ich bin mal gespannt, ob ich als perfekter Klinkenputzer zurück nach Deutschland komme – viel reden können die Leute hier nämlich allemal. Nachdem wir dann in San Juan Del Sur angekommen sind, haben wir Quartier in einem ziemlich relaxten Hostel bezogen (für Interessierte, hier der Link: www.casaeloro.com). Anschließend bin ich zum Ersten Mal in meinem Leben im Pazifischen Ozean geschwommen.. Am Abend haben wir Kontakt zu Leuten aus der ganzen Welt geknüpft. Viele von ihnen sind als Backpacker unterwegs. Zurzeit gibt es auch sehr viele Leute, die sich aufgrund der derzeitigen globalen Finanzkrise ein bzw. zwei Jahre Auszeit nehmen, um eine Weltreise zu unternehmen. Ich habe auch zwei Kanadier kennengelernt, die nach der Schule nach Nicaragua ausgewandert sind und derzeit ein Restaurant und eine Schwimmschule führen und den Großteil ihres Tages im Pazifik surfen. Mit 28 Jahren wollen sie in Deutschland ein Studium beginnen. In deren Restaurant habe ich am Abend mit Jugax und Joao aus Portugal gegessen. Joao ist derzeit auch auf Weltreise. Er hat auch eine ziemlich gute Website veröffentlicht. Wer sich dafür interessiert, hier der Link: http://www.emviagem.net/
Am nächsten Tag habe ich einen Surfkurs belegt. Dafür sind wir eine halbe Stunde mit einem LKW durch den Dschungel gefahren, um zu einem perfekten Surfspot zu gelangen. Es war einfach alles perfekt: nur Surfer waren am Strand und auch die ein oder andere Shakira ist mir über den Weg gelaufen… ;-P Allerdings habe ich dann plötzlich wieder einen Nasenblutenanfall bekommen, der aber von der Bardame mit einer Nasendusche mit Flor de Caña – dem leckeren nicaraguanischen Rum – eliminiert wurde. Das Surfen lief auf Anhieb ziemlich gut. Vorher hat uns Alberto – ein Surflehrer aus Peru – die wichtigsten Regeln beim Surfen erklärt. Während der Pausen in der Bar habe ich noch Kontakt zu einigen Leuten geknüpft. Z.B. zu Nico – ein Deutscher, der nun in Kapstadt wohnt, zu Daria – einer Schweizerin, zu einem lustigen Pariser, dessen Lache mich an eine Figur von den Simpsons erinnert hat und zu Nemo – ein ziemlich durch geknallter hamburger Germanistikstudent, der mir noch am Morgen vorher völlig breit und zugepudert in Unterhose auf der Straße einen Vortrag von den Lebensphilosophien von Goethe, Büchner und Co. gehalten hat, um zu dem Schluss zukommen, dass es nun auch völlig legitim sei in Unterhosen durch das Dorf zu laufen. Ich habe ihn herzlich ausgelacht und bin schlafen gegangen. Mit denen und noch anderen Leuten aus Israel, Costa Rica, Washington DC, Pánama, Portugal, Deutschland usw. habe ich den nächsten Abend zum Tag gemacht.








Die nächsten Wochen verliefen wie gewohnt. Zwischendurch bin ich mit drei Angestellten des Heims und einem Jungen nach Matagalpa (zwei Autostunden) gefahren – einer Stadt in den Bergen, um seine Mutter zu besuchen. Seine Familie wohnt in einem typischen Slum. Die Häuser bzw. Hütten bestehen aus Blechresten, Planen, Pappe oder Stoffen. Die Toiletten ähneln Hundehütten und stinken tierisch. Allerdings mussten wir erfahren, dass die Mutter des Jungen derzeit in Guatemala arbeitet. So hat und Sergio – so heißt der Junge – zu seiner Oma geführt. Dafür mussten wir aber vier Stunden durch den bergigen Tropenwald fahren. Die Straße führte an tiefen Schluchten ohne Absicherung entlang und hatte viele tiefe Schlaglöcher. Plötzlich begann auch das Auto an zu qualmen und war schon davon überzeugt, dass wir an diesem Tag nicht mehr in Managua ankommen würden. Am Straßenrand gab es immer wieder kleine Siedlungen. Mit der Oma haben wir letztendlich nur 30 Minuten gesprochen. Es ging um die Familienverhältnisse. Auf der Rückfahrt wurde es bald schon wieder dunkel und dann zog auch noch Nebel auf, sodass wir gerade einen Meter weit gucken konnten. Neben uns ging es 1000 Meter in die Tiefe. Dann liefen noch ständig Leute mit Macheten über die Straße, die von uns mitgenommen werden wollten. Leider kann ich von diesem Trip keine Bilder zeigen, da ich wegen eines Virus auf meiner Speicherkarte, diese neu formatieren musste.

An jedem Monatsende gibt es hier im Heim eine Geburtstagsfeier für alle Kinder. Dabei gibt es eine Menge Tacos, Kuchen und Süßigkeiten, das alles von reicheren Leuten finanziert wird. Diese Party habe zum ersten Mal miterlebt. Die Kurzen haben ein Spiel gespielt, bei dem sie mit verbundenen Augen und einem Stock eine am Baum hängende Puppe zerschlagen mussten. In Puppe sind Süßigkeiten, auf die die Kurzen sich dann wild stürzen.

Letzte Woche wurde mir zum ersten Mal Geld geklaut. Irgendwer muss den Zweitschlüssel meines Zimmer gefunden haben – von dem Versteck wissen nur wenige Leute - und in mein Zimmer gegangen sein. Den Zweitschlüssel habe ich sofort eingesackt, damit das nicht noch einmal passiert. Ich denke nicht, dass ich das Geld noch einmal wiedersehen werde.
Derzeit habe ich eine Woche Urlaub wegen des Unabhängigkeitstages. Dafür marschieren sämtliche Schul, Polizei-, Feuerwehr- und Krankenhausgruppen trommelnd und tanzend durch die Stadt. Die Kleidung der Frauen war teilweise schon ziemlich sparsam gekleidet und man würde diesen Dress in Deutschland nur an ganz speziellen Orten finden. Für diese Veranstaltung wurden wegen potentieller Gefahr sämtliche Straßen gesperrt. Allzu gefährlich kam mir das ganze allerdings nicht vor. Lange habe ich mich dort aber auch nicht aufgehalten, weil es tierisch warm war.










Wegen der freien Tage sind die meisten Heimkinder zu ihren Familien gefahren. Mit den übrig gebliebenen sind wir gestern zur Lagune von Apoyo gefahren – einer Vulkanlagune. Um 8 Uhr am morgen wollten wir losfahren. Die Frau, die mit uns an ihr Grundstück an der Lagune fahren wollte, kam allerdings erst drei Stunden später im Hogar an. Das Wasser der Lagune war badewannenwarm und glasklar.










Morgen werde ich für vier Tage nach León fahren. Dort kann ich umsonst bei einem deutschen Freiwilligen wohnen. In León kann man anscheinend sehr gut feiern – was mir grad ziemlich fehlt - und ebenfalls surfen.
Was meine Ausreise für November angeht, werde ich zu 70% über Costa Rica nach Santiago de Chile fliegen und von dort aus einen Kurztrip mit einem Bus nach Argentinien unternehmen. Darauf freue ich mich schon tierisch.